Der demografische Wandel wird die Nachfrage nach kommunalen Infrastrukturen und Dienstleistungen in Rheinland-Pfalz verändern. Was genau kommt auf die Kommunen zu? Der aktualisierte Leerstandsrisiko-Rechner gibt Auskunft.
Was bedeuten der Rückgang bei der Zahl der Einwohner und eine immer ältere Bevölkerung für Schulen, Kindergärten, Einzelhandelsflächen oder Altersheime? Welche Einrichtungen der Daseinsvorsorge brauchen Kommunen im Jahr 2040 und welche nicht mehr?
In den Jahren 2015 und 2016 waren Vertreterinnen und Vertreter der Verwaltungen der Landkreise, kreisfreien Städte und Verbandsgemeinden zu Gesprächen zur Konzeption des Leerstandsrisiko-Rechners eingeladen. An den Workshops im November/Dezember 2016 in Koblenz, Trier, Kaiserlautern und Mainz nahmen rund 90 Fachleute aus Kommunalverwaltungen und die Entwickler teil. Auf Grundlage der Anregungen und Verbesserungsvorschläge wurde daraufhin der Leerstandsrisiko-Rechner weiter angepasst.
Um diesen Fragen künftig eine Antwort zu geben, entwickelte die Technische Universität Kaiserslautern im Fachbereich Raum- und Umweltplanung unter der Leitung von Prof. h.c. Dr. Karl Ziegler im Jahr 2016 den Leerstandsrisiko-Rechner. Im Jahr 2021 wurde seine Datenbasis aktualisiert.
Er berechnet auf Grundlage der fünften regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnungen des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz Bedarfsveränderungen in wichtigen Bereichen der Daseinsvorsorge. Wohnen, Versorgung, Einzelhandel, sowie soziale und technische Infrastruktur werden dabei automatisch berücksichtigt. Die Daten sind bis zur Verbandsgemeinde-Ebene für jeden frei abrufbar.
Was will der Leerstandsrisiko-Rechner bewirken?
Die demografischen Veränderungen sind regional sehr unterschiedlich. Die Webseite gibt jeder Verbandsgemeinde und jedem Landkreis einen ersten Überblick über die – aus heutiger Sicht und mit einer 20-jährigen Perspektive – notwendigen Anpassungen. Der Leerstandsrisiko-Rechner ist ein Instrument, um Fakten für kommunale Entscheidungen bereitzustellen.
Für wen ist der Leerstandsrisikio-Rechner gedacht?
Die Webseite ist einfach, offen und selbsterklärend. Jeder Leser erhält hier Hinweise, wie sich der demografische Wandel in den kommenden Jahren in einer Kommune, einer kreisfreien Stadt, einer Verbandsgemeinde oder einem Landkreis auswirken kann. Zum Beispiel werden weniger jüngere und mehr ältere Menschen erwartet, was mehr Betreuungs- und Pflegebedarf bedeutet. Dazu werden die Einwohnerzahlen kleiner, die sich wiederum auf die Steuereinnahmen der Kommunen niederschlagen.
Verwendet werden die aktuellsten und allgemein zugänglichen Berechnungen des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz. Zugrunde gelegt wird jeweils die „mittlere Variante“ der im Februar 2019 veröffentlichten fünften regionalisierten Bevölkerungsvorberechnung. Auf dieser Basis gibt der Rechner objektive Empfehlungen.
Wie ist der Leerstandsrisiko-Rechner entstanden?
Die Entwicklungsagentur und der Fachbereich Raum- und Umweltplanung der Technischen Universität Kaiserslautern haben beim Leerstandsrisiko-Rechner die aktuellsten Bevölkerungsvorausberechnungen vom Statistischen Landesamt verwendet und Empfehlungen und Ratschläge von Landkreisen und Verbandsgemeinden berücksichtigt.