Nicht selten sind es Baudenkmäler, die einer Stadt, einer Gemeinde ihr ganz spezifisches Gesicht geben. Manche sind öffentliches Eigentum, andere gehören Privatleuten – und die brauchen oft Beratung und Anregung. Denn gut gepflegt und klug integriert, schaffen Denkmäler ein lebendiges Miteinander von Geschichte und Gegenwart.
Dr. Roswitha Kaiser von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz über Denkmalschutz als Teil moderner Städte und Gemeinden.
Denkmalschutz und zeitgemäße Nutzung – ist das ein Widerspruch?
Dr. Roswitha Kaiser: Nein, keineswegs. Denkmäler machen einen Ort ja nicht zum Museum. Eigentlich ist sogar das genaue Gegenteil der Fall: Gelungene Verbindungen von Alt und Neu machen einen Ort oft besonders attraktiv. Gemeinden sollten die Eigentümer von Denkmälern zu Investitionen ermutigen. Denn Denkmäler bieten den Menschen ein Stück Identität im gebauten Erbe ihres Umfeldes. Wenn eine Kommune es schafft, ihre Einwohner daran zu beteiligen, dann ist das ein echter Standortfaktor.
Was können Kommunen tun, um Bürgern bei der Sanierung zu helfen?
Kaiser: Erst einmal muss eine Stadt, eine Gemeinde sich mit dem Bestand auseinandersetzen und fachmännisch beraten, ein Gesamtkonzept entwickeln. Dann muss sie die Bürger, besonders die Eigentümer denkmalgeschützter Objekte, informieren, etwa darüber, dass Denkmalpflege energieeffizient und ressourcenschonend ist. Schließlich ist es wichtig, gute Beispiele zu loben und Netzwerke anzuregen, so dass Nachbarn koordinierte Maßnahmen gemeinsam angehen können. Wobei das nicht bloß für denkmalgeschützte Bauten gilt. Auch Gebäude, die die regionale Bautradition prägen, sind erhaltenswert und haben identitätsstiftende Bedeutung.
Wie unterstützen GDKE und Landesdenkmalpflege Bauherren denkmalgeschützter Objekte?
Kaiser: Erstens beraten wir, was für den Erhalt eines Kulturdenkmals notwendig ist, welche Techniken, welche Materialien geeignet sind. Unsere Restauratoren, Architekten, Städteplaner und Kunsthistoriker achten dabei auf die Einhaltung bestimmter Qualitätsstandards. Zweitens fördern wir selbst finanziell, beraten, welche anderen Förderungen in Frage kommen und inwiefern indirekte Fördermöglichkeiten wie steuerliche Abschreibungen möglich sind.
- Dieser Beitrag ist Teil der Publikationsreihe „Wir sind Heimat 2.0“ und erschien zuerst bei der Stiftung Baukultur Rheinland-Pfalz.