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Baukultur: Wie man Denkmäler modern saniert

Der Architekt Marc Flick hat den denkmalgeschützten Hof Wendenius in Hainau saniert und wurde dafür unter anderem beim Tag der Architektur 2020 geehrt. (Foto: Stiftung Baukultur)

Nicht sel­ten sind es Bau­denk­mä­ler, die einer Stadt, einer Gemein­de ihr ganz spe­zi­fi­sches Gesicht geben. Man­che sind öffent­li­ches Eigen­tum, ande­re gehö­ren Pri­vat­leu­ten – und die brau­chen oft Bera­tung und Anre­gung. Denn gut gepflegt und klug inte­griert, schaf­fen Denk­mä­ler ein leben­di­ges Mit­ein­an­der von Geschich­te und Gegenwart. 

Dr. Ros­wi­tha Kai­ser von der Gene­ral­di­rek­ti­on Kul­tu­rel­les Erbe Rhein­land-Pfalz über Denk­mal­schutz als Teil moder­ner Städ­te und Gemeinden.

Dr. Roswitha Kaiser ist Landeskonservatorin der Landesdenkmalpfege Rheinland-Pfalz. (Foto: Stiftung Baukultur)
Dr. Ros­wi­tha Kai­ser ist Lan­des­kon­ser­va­to­rin der Lan­des­denk­mal­pfe­ge Rhein­land-Pfalz. (Foto: Stif­tung Baukultur)

Denk­mal­schutz und zeit­ge­mä­ße Nut­zung – ist das ein Widerspruch?

Dr. Ros­wi­tha Kai­ser: Nein, kei­nes­wegs. Denk­mä­ler machen einen Ort ja nicht zum Muse­um. Eigent­lich ist sogar das genaue Gegen­teil der Fall: Gelun­ge­ne Ver­bin­dun­gen von Alt und Neu machen einen Ort oft beson­ders attrak­tiv. Gemein­den soll­ten die Eigen­tü­mer von Denk­mä­lern zu Inves­ti­tio­nen ermu­ti­gen. Denn Denk­mä­ler bie­ten den Men­schen ein Stück Iden­ti­tät im gebau­ten Erbe ihres Umfel­des. Wenn eine Kom­mu­ne es schafft, ihre Ein­woh­ner dar­an zu betei­li­gen, dann ist das ein ech­ter Standortfaktor.

Was kön­nen Kom­mu­nen tun, um Bür­gern bei der Sanie­rung zu helfen?

Kai­ser: Erst ein­mal muss eine Stadt, eine Gemein­de sich mit dem Bestand aus­ein­an­der­set­zen und fach­män­nisch bera­ten, ein Gesamt­kon­zept ent­wi­ckeln. Dann muss sie die Bür­ger, beson­ders die Eigen­tü­mer denk­mal­ge­schütz­ter Objek­te, infor­mie­ren, etwa dar­über, dass Denk­mal­pfle­ge ener­gie­ef­fi­zi­ent und res­sour­cen­scho­nend ist. Schließ­lich ist es wich­tig, gute Bei­spie­le zu loben und Netz­wer­ke anzu­re­gen, so dass Nach­barn koor­di­nier­te Maß­nah­men gemein­sam ange­hen kön­nen. Wobei das nicht bloß für denk­mal­ge­schütz­te Bau­ten gilt. Auch Gebäu­de, die die regio­na­le Bau­tra­di­ti­on prä­gen, sind erhal­tens­wert und haben iden­ti­täts­stif­ten­de Bedeutung.

Das Alte Haus in Bacharach aus dem 16. Jahrhundert, von Jäckel Architekten denkmalgerecht saniert. (Foto: Stiftung Baukultur)
Das Alte Haus in Bacha­rach aus dem 16. Jahr­hun­dert, von Jäckel Archi­tek­ten denk­mal­ge­recht saniert. (Foto: Stif­tung Baukultur)

Wie unter­stüt­zen GDKE und Lan­des­denk­mal­pfle­ge Bau­her­ren denk­mal­ge­schütz­ter Objekte?

Kai­ser: Ers­tens bera­ten wir, was für den Erhalt eines Kul­tur­denk­mals not­wen­dig ist, wel­che Tech­ni­ken, wel­che Mate­ria­li­en geeig­net sind. Unse­re Restau­ra­to­ren, Archi­tek­ten, Städ­te­pla­ner und Kunst­his­to­ri­ker ach­ten dabei auf die Ein­hal­tung bestimm­ter Qua­li­täts­stan­dards. Zwei­tens för­dern wir selbst finan­zi­ell, bera­ten, wel­che ande­ren För­de­run­gen in Fra­ge kom­men und inwie­fern indi­rek­te För­der­mög­lich­kei­ten wie steu­er­li­che Abschrei­bun­gen mög­lich sind.

Veröffentlicht unter Kommunales Wissen, Vor Ort

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