Ziel von Heritage Pro ist, ein interdisziplinäres und mehrsprachiges Schulungsprogramm zur nachhaltigen Bewirtschaftung und Erhaltung des kulturellen Erbes in Europa zu erstellen. Hierzu trafen sich am 30. September und 1. Oktober zum dritten Mal die sechs Projektpartner auf Einladung unserer schwedischen Partner Christer Gustafsson und Jermina Stanojev (RESTRADE) im schwedischen Varberg in der Provinz Halland. Für die Entwicklungsagentur reisten Susanne Gill (Projektleiterin) und Sascha Kolhey (Projektassistent) nach Schweden.
Am ersten Tag des Treffens stand die Diskussion über die im Sommer erarbeiteten Trainingsmodule für die interdisziplinäre Fortbildung im europäischen Kulturerbe-Management auf der Agenda: Wo müssen wir nachjustieren? Wie können wir die fünf Module perfekt aufeinander abstimmen? Welche Probleme müssen beseitigt werden? Diese und viele weiteren Fragen wurden in den produktiven Diskussionen dank des breit gefächerten Know-hows der Projektpartner beantwortet. Die nächsten Schritte werden nun die Einarbeitung von kleinen Änderungen und Korrekturen in die Module sein. Anschließend werden die einzelnen Module zum Test an unsere extern beratenden Experten versendet, um eine fundierte Rückmeldung aus der Praxis des Kulturebemanagements zu erhalten. Im letzten Schritt werden die Rückmeldungen eingefügt, die Unterlagen professionell übersetzt und dann veröffentlicht.
Am zweiten Tag wurden die anstehenden Schritte unseres Projektes ins Auge gefasst: Die Erstellung von europäischen Leitlinien für Kulturerbemanager und -managerinnen sowie eines Trainings Kits für die einfache Anwendung der im Projekt erstellten Materialien. Diese bilden zusammen mit den Trainingsmodulen die Grundlage für den interdisziplinären Ansatz von Heritage Pro. Die Partner tauschten sich intensiv über ihre Vorstellungen und den Inhalt aus und sprachen die weitere Vorgehensweise für die kommenden Schritte ab. Bereits beim nächsten Projekttreffen in Belgien im März 2020 werden hier erste Ergebnisse erwartet.
Ein weiterer Schwerpunkt des Treffens in Varberg war es, die schwedische Herangehensweise an den Erhalt von Kulturerbestätten und das damit verbundene Kulturerbemanagement kennenzulernen. Hierzu besuchte das Projektteam die Radiostation Grimeton, das Tjolöholm Slott und das Kallbadhuset im Hafen von Varberg. Alle Projekte haben gemeinsam, dass diese in den vergangenen Jahrzehnten in ihrem Fortbestand bedroht waren und umfassend instandgesetzt werden mussten. Unser Projektpartner Christer Gustafsson war als Kulturerbe-Manager bei all diesen Projekten entscheidend mit daran beteiligt, dass diese erfolgreich restauriert und heute wirtschaftlich nachhaltig genutzt werden konnten. Die Radiostation Grimeton wurde 2004 sogar als Industriedenkmal von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt, das restaurierte Tjolöholm Slott ist heute im Besitz einer großen schwedischen Automobilfirma als repräsentativer Veranstaltungsort, und das Kallbadhuset ist als historische Saunaanlage für die ganze Bevölkerung zugänglich.
Wir bedanken uns bei unseren europäischen Partnern für dieses gelungene Treffen und die vielen neuen Eindrücke! Wir freuen uns auf das nächste Treffen im März kommenden Jahres.