Landkreis Kusel – Im Rahmen des Smart-City-Projekts LAND L(i)EBEN wurde im Juli 2022 die Beteiligungsplattform „MITMACHEN“ gestartet. Sie ermöglicht es allen Bürgerinnen und Bürgern im Landkreis Kusel, sich orts- und zeitunabhängig an der Kreisentwicklung zu beteiligen, mitzudiskutieren, Ideen einzubringen und abzustimmen. Die Plattform ist seither ein fester Bestandteil der Bürgerbeteiligung und fördert die Beteiligungskultur sowie den Zusammenhalt vor Ort.

Initiative LAND L(i)EBEN und Open-Source-Plattform CONSUL als Basis
Die Inititative „LAND L(i)EBEN – digital.gemeinsam.vorOrt“ des Landkreises Kusel wird seit 2021 im Rahmen des Förderprogramm „Smart Cities“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen in Zusammenarbeit mit der KfW gefördert. Ziel des Förderprogramms ist es, Kommunen bei der Digitalisierung und der Entwicklung nachhaltiger, bürgernaher Lösungen zu unterstützen.
Die Etablierung einer “E‑Partizipationsplattform” war bereits im Bewerbungsprozess bei Smart Cities von Bedeutung und als eine von vielen Projektideen beschrieben worden. Die Wahl fiel dabei auf CONSUL.
CONSUL ist eine offene und kostenfrei nutzbare Software, die speziell für digitale Bürgerbeteiligung entwickelt wurde. Die Plattform wird weltweit von Städten, Landkreisen und Gemeinden eingesetzt, um Beteiligungsprozesse einfach, transparent und datenschutzkonform umzusetzen. CONSUL ermöglicht es, unterschiedliche Formate der Bürgerbeteiligung digital abzubilden – von der Ideensammlung über Diskussionsforen bis zu Online-Abstimmungen und Konsultationen.
Beschreibung des Projektes
Im ersten Quartal 2022 schrieb der Landkreis Kusel die technische Umsetzung und das Hosting der Beteiligungsplattform öffentlich aus. Nach Abschluss des Vergabeverfahrens wurde die Plattform von der Agentur „demokratie.today“ auf Basis der Open-Source-Software CONSUL eingerichtet. Bereits im Juli 2022 konnte die so entstandene Plattform „MITMACHEN“ mit dem ersten Pilotprojekt online gehen.
Zum Auftakt wurde ein externes Beteiligungsprojekt, die Bürgerbeteiligung zum „Haus am Ohmbachsee“, auf die Plattform eingebracht, parallel lief die analoge Beteiligung.
Im Februar 2023 folgte das erste eigene Beteiligungsprojekt der Initiative LAND L(i)EBEN: Unter dem Motto „Deine Stimme für LAND L(i)EBEN“ wurden mehr als 100 Ideen von Bürgerinnen und Bürgern gesammelt. Die Ideen konnten in die Bereiche Mobilität, Tourismus, Teilhabe, Nahversorgung und Wirtschaft eingeordnet werden. Daraus entstand die umfassende Strategie für den Landkreis Kusel. Auch dieser Prozess wurde parallel mit Bürgerworkshops begleitet.
Inzwischen werden auf „MITMACHEN“ fortlaufend verschiedene Beteiligungsprojekte aus dem Landkreis veröffentlicht. Die Themenvielfalt reicht von der Standortabstimmung für Bewegungsparcours bis hin zu Umfragen im Themenfeld Abfallwirtschaft. Die Plattform macht es möglich, orts- und zeitunabhängig Ideen und Meinungen einzubringen, abzustimmen und Vorschläge zu kommentieren. Ziel ist es, die Beteiligung so einfach und barrierearm wie möglich zu gestalten, um möglichst viele Menschen im Landkreis zu erreichen und so die Kreisentwicklung gemeinsam voranzubringen.
Wie funktioniert es?
Die Beteiligungsplattform „MITMACHEN“ ist unter mitmachen-landkreiskusel.de erreichbar und kann von allen Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises genutzt werden. Eine Registrierung ist einfach und schnell möglich. Die Plattform basiert auf der Open-Source-Software CONSUL und bietet verschiedene Möglichkeiten, Projekte darzustellen und sich zu beteiligen. Nach dem Einloggen können Nutzerinnen und Nutzer eigene Ideen vorschlagen, Projekte kommentieren, an Diskussionen teilnehmen oder bei Abstimmungen mitmachen. Für jedes Beteiligungsprojekt gibt es eine eigene Seite mit einer kurzen Beschreibung, Hintergrundinformationen und der Möglichkeit, Beiträge oder Kommentare zu verfassen.
Ein Schwerpunkt von „MITMACHEN“ ist auch die Beteiligung junger Menschen. Im Vorfeld der Europawahl 2024 und des erstmals gesenkten Wahlalters auf 16 Jahre wurde eine eigene Jugendbeteiligung gestartet. Junge Bürgerinnen und Bürger konnten sich online einbringen, ihre Meinungen zum Thema Europa äußern.
Ein besonderer Aspekt der Plattform ist ein geschlossener Bereich für Mitarbeitende der Kreisverwaltung. Hier können interne Projekte vorgestellt und diskutiert werden. Auch Beschäftigte der Verwaltung können so aktiv an Veränderungsprozessen innerhalb des Landkreises mitwirken und ihre Perspektiven einbringen.
Alle bisherigen Beiträge, Ergebnisse und Meilensteine sind offen einsehbar. So bleibt der Beteiligungsprozess für alle transparent. Die Plattform wird kontinuierlich weiterentwickelt, damit die Nutzung einfach und möglichst barrierearm bleibt. Sie ergänzt die analogen Angebote und eröffnet allen Einwohnerinnen und Einwohnern neue Möglichkeiten, sich aktiv in die Kreisentwicklung einzubringen.

Auf der Beteiligungsplattform findet man eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Bürgerbeteiligungen und Umfragen. In diesem Jahr wurden zum Beispiel in vielen Ortschaften sogenannte „Zukunfts-Checks Dorf“ durchgeführt.
Was hat sich durch das Projekt geändert?
Das digitale Angebot trägt zur Beteiligungskultur im Landkreis teil und hat sich als wesentlicher Bestandteil etabliert. Die formelle Informationskultur der Verwaltung wird nun durch digitale und analoge Prozesse ergänzt. MITMACHEN ist Unterstützung und ein neuer Aufbruch für die Bürgerbeteiligung im Landkreis Kusel. Die zuständigen Mitarbeitenden in der Verwaltung bestätigen, dass sich Bürgerbeteiligung online und analog lohnt, da die Beiträge konstruktiv und zielführend sind. Sie schafft Zusammenhalt und verbessert die Diskussionskultur im Landkreis. Verwaltung und Bürger rücken näher zusammen.
Ein aktuelles Beispiel für diese erfolgreiche Entwicklung ist das Projekt „Zukunfts-Check Dorf“. Hier können Einwohnerinnen und Einwohner ihre eigene Gemeinde aktiv mitgestalten, indem sie Stärken und Schwächen erfassen und eigene Vorschläge zur Weiterentwicklung machen – sowohl digital über die Plattform als auch in analogen Workshops. So werden gezielt Bevölkerungsgruppen erreicht, die bislang nur schwer für Beteiligungsprozesse gewonnen werden konnten, etwa Alleinerziehende, Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder Jugendliche. Gleichzeitig werden weniger digital affine Menschen durch sogenannte Digitallotsen beim Einstieg in die digitale Beteiligungswelt unterstützt.
Ein weiteres Projekt des Landkreises wird die Ideenschmiede für Bürger*innen sein. Ein Konzept ist in Erstellung und Planung. Die Ideenschmiede folgt einem bürgerschaftsgetragenen Ansatz: Bürgerinnen und Bürger haben projektunabhängig die Möglichkeit, ihre Ideen und Impulse für die Entwicklung des Landkreises einzubringen. Erreichen diese Vorschläge ein bestimmtes Quorum, werden sie weiterverfolgt und in konkrete Maßnahmen überführt und umgesetzt.
So wurde es gemacht
Ziel
Das Projekt hatte zum Ziel, eine digitale Beteiligungsplattform zu etablieren, die allen Bürgerinnen und Bürgern im Landkreis Kusel eine flexible, zeit- und ortsunabhängige Möglichkeit zur Mitwirkung an der Kreisentwicklung bietet. Die Plattform soll die demokratische Teilhabe stärken, die Einbindung möglichst vieler Bevölkerungsgruppen erleichtern und als Ergänzung zu analogen Beteiligungsformaten dienen. Damit will der Landkreis die Entwicklung bürgernaher Lösungen fördern und den Zusammenhalt sowie die Diskussionskultur nachhaltig verbessern.
Seit 2023, mit dem Beginn der Umsetzungsphase „LAND L(i)EBEN – digital.gemeinsam.vorOrt“, verschob sich der Fokus auf die Diskussion, Weiterentwicklung und schrittweise Realisierung der gesammelten Ideen. Gleichzeitig wird die Plattform genutzt, um auch externe Projekte, die eine aktive Bürgerbeteiligung erfordern, abzubilden.
Vorgehen
Im ersten Quartal 2022 wurde die technische Umsetzung und das Hosting der Plattform öffentlich ausgeschrieben. Nach Abschluss des Vergabeverfahrens übernahm die Agentur „demokratie.today“ die Einrichtung der Plattform auf Basis der Open-Source-Software CONSUL. Bereits im Juli 2022 ging „MITMACHEN“ mit dem ersten Pilotprojekt, der Beteiligung zum „Haus am Ohmbachsee“, online. Parallel dazu lief eine analoge Bürgerbeteiligung, um möglichst viele Menschen zum Mitmachen zu motivieren.
Mit dem Beteiligungsprojekt „Deine Stimme für LAND L(i)EBEN“ im Februar 2023 richtete sich das Angebot gezielt an eine breite Bevölkerung. Dabei konnten mehr als 100 Ideen für die Kreisentwicklung gesammelt werden – sowohl online als auch in ergänzenden Bürgerworkshops. Auch bei späteren Beteiligungsaktionen, wie der Abstimmung zu den DigiFit-Parcours, wurde die Plattform genutzt, sodass insgesamt unterschiedliche Themen und Zielgruppen erreicht wurden.
Ein besonderes Augenmerk lag auf der Einbindung von Jugendlichen, die durch eigene Beteiligungsprojekte – zum Beispiel vor der Europawahl 2024 – gezielt angesprochen wurden. Zudem wurde für die Mitarbeitenden in der Verwaltung ein geschlossener Bereich auf der Plattform eingerichtet, um interne Themen zu diskutieren und Veränderungen mitzugestalten.
So entstand nach und nach ein vielfältiges Angebot, das verschiedene Gruppen im Landkreis anspricht und die digitale Beteiligung stärkt.

Abgeschlossene Bürgerbeteiligungen bleiben bei MITMACHEN gespeichert. So kann man auch im Nachgang nachvollziehen, wie abgestimmt wurde und wie viele Leute sich beteiligt haben. Hier sieht man zum Beispiel eine der Fragen zur Bürgerbeteiligung „Abfallentsorgung im Landkreis Kusel“, die im Januar 2025 beendet wurde.
Aufwand
Die Kosten für die Einrichtung der Beteiligungsplattform „MITMACHEN“ beliefen sich im Wesentlichen auf die einmalige technische Umsetzung und das Hosting durch die beauftragte Agentur „demokratie.today“. Die Finanzierung erfolgte aus Fördermitteln des Smart-City-Programms. Die Plattform basiert auf der Open-Source-Software CONSUL, wodurch keine Lizenzgebühren anfielen.
Im laufenden Betrieb entstehen vor allem geringe jährliche Hosting- und Wartungskosten. Hinzu kommt der regelmäßige personelle Aufwand in der Verwaltung, um neue Beteiligungsprojekte aufzusetzen, Beiträge zu moderieren, Fragen zu beantworten und die Plattform weiterzuentwickeln. Auch die begleitende Öffentlichkeitsarbeit sowie Schulungen für Mitarbeitende gehören zum laufenden Aufwand.
Verantwortliche
Die Gesamtkoordination des Projekts liegt bei der Kreisverwaltung Kusel. Die operative Umsetzung und inhaltliche Betreuung der Plattform wird vom Projektteam für Partizipation und Teilhabe übernommen.
Die technische Umsetzung erfolgte durch die Agentur „demokratie.today“.
Je nach Thema der Bürgerbeteiligung sind die zuständigen Abteilungen der Verwaltung in die Erstellung und Betreuung der Bürgerbeteiligungsverfahren eingebunden.
Erfolgsfaktoren
Ein zentraler Erfolgsfaktor war die frühzeitige, offene Kommunikation und die begleitende Öffentlichkeitsarbeit, mit der möglichst viele Menschen über die neue Beteiligungsmöglichkeit informiert wurden. Die Kombination aus digitalen und analogen Beteiligungsangeboten machte es möglich, unterschiedliche Zielgruppen im Landkreis zu erreichen und einzubinden – darunter auch Jugendliche, mobilitätseingeschränkte Personen und Mitarbeitende der Verwaltung.
Die Nutzung einer offenen, leicht verständlichen und transparenten Plattform mit niedrigen Zugangshürden trug dazu bei, die Hemmschwelle zur Teilnahme gering zu halten. Die stetige Einbindung aktueller und praxisnaher Themen, wie etwa dem „Zukunfts-Check Dorf“ oder den DigiFit-Parcours, sorgte außerdem für eine hohe Akzeptanz und rege Beteiligung.
Stolpersteine
Zu Beginn war die Plattform kein Selbstläufer. Die Akzeptanz in der Bevölkerung musste erst aufgebaut und das Vertrauen schrittweise gewonnen werden. Gerade in der Anfangsphase war die Beteiligung noch zurückhaltend. Die Verantwortlichen setzten deshalb gezielt darauf, die Plattform Schritt für Schritt mit Themen von wachsender Relevanz zu bespielen. Indem Beteiligungsprojekte zu wichtigen, die Menschen direkt betreffenden Fragen angeboten wurden, konnte das Interesse gesteigert und immer mehr Nutzerinnen und Nutzer erreicht werden.
Zudem half die Integration der Plattform in bestehende analoge Prozesse dabei, Schwellenängste abzubauen. Eine kontinuierliche und transparente Kommunikation über Projektfortschritte und Ergebnisse war entscheidend, um das Vertrauen zu stärken und die Plattform als festen Bestandteil der lokalen Beteiligungskultur zu etablieren.
Ansprechpartner
Sollten Sie Fragen zum Projekt haben, können Sie sich an folgenden Ansprechpartner wenden:
Kreisverwaltung Kusel
Projektleitung für Partizipation und Teilhabe
Nadine Kropp
E‑Mail: nadine.kropp@KV-KUS.de
Für die Redaktion des Digital-Newsletters ist die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e. V. verantwortlich.
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