Bad Kreuznach – Mit dem Projekt „kreuznachgehört“ können Bürgerinnen und Bürger in Bad Kreuznach die öffentlichen Sitzungen von Stadtrat und ausgewählten Ausschüssen als Podcast nachhören. Das fördert Teilhabe und Transparenz in der Kommunalpolitik. Die Sitzungen werden aufgezeichnet und ggf. geschnitten. Die Aufzeichnungen werden zeitnah veröffentlicht.

Das Webradio hinter „kreuznachgehört“
„kreuznachgehört“ ist ein Projekt des ehrenamtlichen Webradios Gässjer FM in Bad Kreuznach. Die beiden Gründer, Yuliyan Ilev und Marc Bremmer, haben Gässjer FM ins Leben gerufen, um kreativen Köpfen aus der Region eine Plattform zu geben. Im Programm stehen Musik von Bands und Künstlern aus Bad Kreuznach und Umgebung sowie Themen rund um Kunst, Kultur, Sprache und das gesellschaftliche Leben vor Ort. Das Ziel von Gässjer FM ist es, die regionale Szene zu stärken, offene Zugänge zu schaffen und der Vielseitigkeit in der Region Raum zu geben – online, unkompliziert und niedrigschwellig.
Den Machern von Gässjer FM ist außerdem wichtig, kommunalpolitische Themen transparent zu machen und für alle verständlich aufzubereiten. Aus diesem Anspruch heraus entstand die Idee, auch die Sitzungen des Stadtrates für Interessierte besser zugänglich zu machen. So wurde der Podcast „kreuznachgehört“ ins Leben gerufen.
Beschreibung des Projektes
„kreuznachgehört“ schließt eine Lücke in der politischen Teilhabe. Oft ist es Bürgerinnen und Bürgern aus verschiedenen Gründen nicht möglich, live an den Sitzungen der Kommunalpolitik teilzunehmen. Seit Januar 2020 werden deshalb verschiedene Sitzungen der kommunalpolitischen Gremien in Bad Kreuznach aufgezeichnet und online zugänglich gemacht. Eine Änderung der städtischen Hauptsatzung im Oktober 2019 hat dieses Angebot erst ermöglicht.
Bürgerinnen und Bürger können die Diskussionen und Beschlüsse zeitunabhängig und barrierefrei nachhören – entweder über die Webseite kreuznachgehoert.de oder als Podcast auf verschiedenen Plattformen. So erhalten Interessierte die Möglichkeit, sich direkt und unverfälscht über die Themen und Entscheidungen zu informieren, die ihre Stadt betreffen. Anstatt sich auf Medienberichte oder Protokolle verlassen zu müssen, können die Originaltöne gehört und der demokratische Prozess nachvollzogen werden.
Aufgezeichnet wird der öffentliche Teil der Stadtratssitzungen sowie ausgewählter Ausschüsse wie der Haupt- und Personalausschuss, der Finanzausschuss und der Ausschuss für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr. Die Veröffentlichung erfolgt in der Regel zeitnah nach der Sitzung und bleibt für zwei Monate abrufbar.
Finanziert wird das Projekt durch Spenden sowie eine monatliche Aufwandsentschädigung der Stadt, die den ehrenamtlichen Einsatz anerkennt, aber nicht alle Kosten deckt. So leistet „kreuznachgehört“ einen Beitrag zu mehr Transparenz und politischer Teilhabe in Bad Kreuznach.
Wie funktioniert es?
Die Veröffentlichung einer Sitzung läuft in mehreren Schritten ab. Vor Beginn bereitet das Team von Gässjer FM die Aufnahmegeräte vor und prüft, wer einer Aufzeichnung zugestimmt hat. Die Aufnahmegeräte sind direkt an die bereits vorhandene Mikrofonanlage im Ratssaal angeschlossen.
Während der Sitzung sind die Betreiber anwesend, dokumentieren die Redebeiträge und halten fest, ob die redende Person ihre Einwilligung zur Aufzeichnung gegeben hat. Nach der Sitzung erfolgt der Abbau der Technik.
Im Anschluss wird das gesamte Audiomaterial nachgehört. Redebeiträge ohne Einwilligung werden herausgeschnitten und durch ein Scherengeräusch markiert. Die Aufnahmen werden zudem von Störgeräuschen befreit. Für eine bessere Orientierung werden die einzelnen Tagesordnungspunkte als Kapitel markiert. Die fertige Audiodatei wird dann über die Webseite und verschiedene Podcast-Plattformen sowie Social-Media-Kanäle veröffentlicht.
Somit können Bürgerinnen und Bürger gezielt die für sie relevanten Themen nachhören und nachvollziehen, welche Wortbeiträge tatsächlich enthalten sind. Auf der Webseite ist transparent ersichtlich, welche Redner zugestimmt haben und welche Passagen nicht veröffentlicht werden. Heute gibt es nur noch sehr vereinzelt Ausschuss- oder Ratsmitglieder, die keine Genehmigung erteilt haben.

Auf der Seite des Podcasts findet man die Aufzeichnungen zu den Sitzungen. Die entsprechenden Tagesordnungspunkte sind darin markiert, so dass Interessierte einfach zu den für sie relevanten Themen spulen können.
Was hat sich durch das Projekt geändert?
„kreuznachgehört“ hat die Zugänglichkeit der Kommunalpolitik in Bad Kreuznach verbessert. Bürgerinnen und Bürger können sich nun zeitunabhängig und direkt über die politischen Prozesse ihrer Stadt informieren, auch wenn sie nicht selbst an den Sitzungen teilnehmen können. Die Möglichkeit, gezielt einzelne Tagesordnungspunkte nachzuhören, erhöht die Nutzerfreundlichkeit und unterstützt eine informierte Meinungsbildung.
Die Aufzeichnungen wurde bereits über 30.000 Mal angehört. Die hohe Zahl der Abrufe zeigt das große Interesse an kommunalpolitischer Transparenz. Durch die neue Form der Teilhabe werden mehr Menschen erreicht, die sich bisher kaum oder gar nicht einbringen konnten. Die Wertschätzung für das ehrenamtliche Engagement spiegelt sich in der Auszeichnung mit dem Landeswettbewerb „Ehrenamt 4.0“ und in der finanziellen Unterstützung durch die Stadt wider.
So wurde es gemacht
Ziel
Das Projekt „kreuznachgehört“ verfolgt das Ziel, die Kommunalpolitik in Bad Kreuznach transparenter und für alle Bürgerinnen und Bürger nachvollziehbar zu machen. Durch die Veröffentlichung der Originaltonaufnahmen soll es jedem ermöglicht werden, sich direkt, unkompliziert und zeitunabhängig über die Diskussionen und Entscheidungen im Stadtrat und den wichtigen Ausschüssen zu informieren. So wird die politische Teilhabe gestärkt und das Vertrauen in demokratische Prozesse gefördert.
Vorgehen
Der Startschuss für das Projekt fiel mit dem Wunsch von Gässjer FM, die Sitzungen des Stadtrats und wichtiger Ausschüsse aufzuzeichnen und zu veröffentlichen. Zunächst ließ die Hauptsatzung der Stadt dies jedoch nicht zu. Erst nach einer Änderung der Satzung im Oktober 2019 wurde die Aufzeichnung rechtlich möglich. Nach einer kurzen Testphase begannen Julian Ilev und Mark Bremmer im Januar 2020 mit den regelmäßigen Aufzeichnungen.
Bei jeder Sitzung bereitet das Team das Vorgehen sorgfältig vor, prüft die Tagesordnung und plant die Veröffentlichung. Vor Ort nutzen sie die vorhandene Sprechanlage im Sitzungssaal zur Tonaufnahme und bringen dafür kaum eigene Technik mit. Während der Sitzung notieren sie, wer spricht und ob eine Zustimmung zur Veröffentlichung vorliegt.
Nach der Sitzung erfolgt die eigentliche Nachbearbeitung: An Stellen, an denen Redebeiträge nicht veröffentlicht werden dürfen, schneiden die Betreiber diese Passagen heraus und setzen den charakteristischen „Scherenton“ ein. Abschließend bereiten sie die Audio-Dateien technisch auf, gliedern sie nach Tagesordnungspunkten und stellen sie auf der Plattform kreuznachgehört.de sowie auf Podcast-Plattformen und in sozialen Medien bereit.
Aufwand
Der laufende Aufwand für das Projekt ist hoch und wird vollständig ehrenamtlich von Julian Ilev und Mark Bremmer getragen. Zu den Aufgaben zählen die Vorbereitung der Aufnahmen, die Begleitung der Sitzungen, das sorgfältige Nachhören und Schneiden des Audiomaterials sowie die Veröffentlichung auf verschiedenen Plattformen. Besonders zeitintensiv ist die Nachbearbeitung: Beiträge ohne Einwilligung müssen herausgeschnitten und mit dem „Scherenton“ gekennzeichnet werden. Zusätzlich fällt Arbeit für die Pflege der Webseite und die Kommunikation über Social Media an.
Die Stadt Bad Kreuznach unterstützt das Projekt mit einer monatlichen Aufwandsentschädigung, die Grundkosten deckt, aber die investierte Zeit und den Gesamtaufwand nicht vollständig abfedert.
Verantwortliche
Für das Projekt „kreuznachgehört“ sind Julian Ilev und Mark Bremmer verantwortlich. Beide betreiben das Webradio Gässjer FM und übernehmen sämtliche Aufgaben rund um die Organisation, Technik, Aufnahme, Nachbearbeitung und Veröffentlichung der Sitzungsmitschnitte. Sie kümmern sich außerdem um die Pflege der Plattform, die Öffentlichkeitsarbeit und den Kontakt zu den Ratsmitgliedern sowie zur Stadtverwaltung. Das gesamte Projekt wird von ihnen ehrenamtlich getragen.
Für die technische Umsetzung nutzen sie die vorhandene Sprechanlage im Sitzungssaal und zeichnen die Sitzungen direkt über diese Infrastruktur auf. Hier verantwortlich ist also die Technikabteilung der Stadt.
Erfolgsfaktoren
Wesentlich für den Erfolg von „kreuznachgehört“ sind das kontinuierliche ehrenamtliche Engagement der beiden Betreiber. Die Nutzung der vorhandenen Sitzungstechnik sorgt für eine verlässliche Audioqualität und reduziert den technischen Aufwand. Die konsequente Beachtung des Datenschutzes und der Wünsche der Rednerinnen und Redner fördert das Vertrauen aller Beteiligten. Die transparente Aufbereitung der Mitschnitte – mit klarer Kennzeichnung der herausgeschnittenen Stellen und übersichtlicher Kapitelstruktur – macht das Angebot besonders nutzerfreundlich und hat zu einer hohen Akzeptanz in der Bürgerschaft geführt. Auch die Unterstützung durch die Stadt trägt zur langfristigen Sicherung des Projekts bei.
Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor war die Ausdauer und Hartnäckigkeit der Beteiligten, die notwendigen administrativen und rechtlichen Hürden zu überwinden und das Projekt trotz anfänglicher Widerstände zu realisieren.
Stolpersteine
Zu Beginn stellte die rechtliche Situation das größte Hindernis dar. Die Aufzeichnung und Veröffentlichung der Sitzungen war zunächst durch die Hauptsatzung der Stadt ausgeschlossen, sodass erst eine Satzungsänderung nötig war. Auch heute ist der Aufwand für die Einholung und Dokumentation der Einwilligungen aller Rednerinnen und Redner nicht zu unterschätzen. Der laufende Betrieb hängt stark vom Engagement des kleinen ehrenamtlichen Teams ab und ist weiterhin auf Spenden und die finanzielle Unterstützung der Stadt angewiesen. Zudem bleibt die zeitintensive Nachbearbeitung der Aufnahmen eine permanente Herausforderung.
Ansprechpartner
Sollten Sie Fragen zum Projekt haben, können Sie sich an folgende Ansprechpartner wenden:
Gässje FM
Julian Ilev und Mark Bremmer
E‑Mail: gude@gaessjer.live
Webseite: www.kreuznachgehoert.de
Für die Redaktion des Digital-Newsletters ist die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e. V. verantwortlich.
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