Worms – Die Nibelungenstadt erfindet sich neu und nimmt ihre Bürgerinnen und Bürger mit in die Zukunft. Im Rahmen einer umfassenden Digitalstrategie, die der Wormser Stadtrat 2023 beschlossen hat, wurde auch eine Beteiligungsplattform eingerichtet. Auf dieser Plattform konnten die Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen und Wünsche zur Digitalstrategie einbringen. Weitere Projekte, bei denen die Wormserinnen und Wormser zur Mitarbeit aufgerufen sind, finden sich bereits auf der Plattform.
Worms-gestalten.de: Smarte Nibelungenstadt
Seit 2022 gibt es in Worms eine digitale Beteiligungsplattform. Auf worms-gestalten.de können Bürgerinnen und Bürger ihre Meinungen, Verbesserungsvorschläge oder Ideen zu verschiedenen Projekten einbringen. Die Plattform ist öffentlich zugänglich, für die Teilnahme an Abstimmungen ist eine Registrierung erforderlich. Gerade für Beteiligungsarten wie Kommentare ist das wichtig, um hier besser die Einhaltung der “Netiquette” zu gewährleisten. Die Beteiligungsplattform ermöglicht eine zeit- und ortsunabhängige Teilnahme an Beteiligungsverfahren und verfolgte zunächst das Ziel, möglichst viele Menschen in die Entwicklung der Digitalstrategie einzubeziehen. Mit über 350 Anregungen, Kommentaren und Ideen ist dies auch gelungen. In späteren Projekten konnte die Beteiligung sogar noch deutlich gesteigert werden. Dies übertraf die Erfahrungen der Stadt aus früheren, analogen Beteiligungsformaten zum Teil deutlich.
Die Stadt nutzt die Plattform derzeit, um Veranstaltungsformate zu verbessern, fragt aber auch gezielt die Bürgerinnen und Bürger, welche Orte im Sommer eine besonders hohe Aufenthaltsqualität haben oder wo Verbesserungsbedarf besteht. Damit will die Stadt die Bürgerschaft stärker einbinden und die Akzeptanz für Projekte erhöhen.
Beschreibung des Projektes
Die Stadt Worms suchte nach einer Möglichkeit, ihre Bürgerinnen und Bürger stärker zu beteiligen. Im Fokus standen dabei Gruppen, die sonst nur schwer erreicht werden, wie Familien, Berufstätige oder Jugendliche. Bei der Betrachtung von Best-Practice-Modellen anderer Kommunen kristallisierte sich eine Online-Beteiligungsplattform als besonders erfolgversprechend heraus.
Verantwortlich für worms-gestalten.de ist die Stabsstelle Digitalisierung und E-Government, die von Dr. Stefan Puderbach als Chief Digital Officer (CDO) geleitet wird. Als Grundlage für die Beteiligung wurde gemeinsam mit der Hochschule Worms ein Beteiligungskonzept entwickelt, das auch dem Stadtvorstand vorgelegt werden soll. Dieses berücksichtigt nicht nur die Beteiligungsplattform, sondern alle Formen der Bürgerbeteiligung, die die Stadt verfolgt.
Die Stadt Worms verfolgt mit ihrer digitalen Strategie einen hohen partizipativen Ansatz und schafft einen echten Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger. Dabei war bald klar, dass eine Beteiligungsplattform die Entwicklung der Digitalstrategie begleiten sollte. In einer ersten Beteiligungsphase wurden die Bürgerinnen und Bürger zu einer Umfrage und Priorisierungsabfrage entlang der für Worms als Smart City wichtigen strategischen Handlungsfelder eingeladen. Ziel der Umfrage war es, eine Bestandsaufnahme und die Bekanntheit der bestehenden digitalen Angebote der Stadt sowie die Wünsche der Bevölkerung zu erfassen. In einer zweiten Phase im Frühjahr 2023 konnten Vorschläge und Projektideen für die Smart City eingereicht und verortet werden.
Die Plattform wird aktuell für die Beteiligung der Einwohnerinnen und Einwohner genutzt.
Die Projektsteuerung der Beteiligungen erfolgt durch die jeweiligen Fachabteilungen. Diese können die jeweils passende Beteiligungsart auswählen, Texte verfassen und Fotos hochladen. Das Team um den CDO und die Stabsstelle Kommunikation unterstützt die Fachämter bei ihrer Arbeit methodisch.
Die Beteiligung auf der Plattform wurde über verschiedene Kanäle intensiv beworben. So wurden unter anderem eine Plakataktion, die verschiedenen Social-Media-Kanäle der Stadt, die lokale Tageszeitung sowie der Offene Kanal genutzt. Der finanzielle Aufwand war überschaubar, der personelle Einsatz jedoch erheblich.
Wie funktioniert es?
Der Zugang zur Plattform ist niederschwellig. Man kann sich ohne Registrierung über laufende Beteiligungsverfahren informieren und in einem Blog den Stand der Umsetzung der Digitalstrategie durch die Stadt verfolgen. Die Beteiligung erfolgt über eine frei zugängliche Website. Für bestimmte Beteiligungsformate ist eine Registrierung mit Benutzername und Passwort erforderlich. Name und Vorname werden nicht öffentlich angezeigt, sondern im System hinterlegt. Analog zu Beteiligungsveranstaltungen vor Ort werden alle Beiträge, die online zu einem Projekt eingehen, gesammelt, geprüft und entsprechend in die Weiterentwicklung des jeweiligen Themas einbezogen. Die Plattform ist zurückhaltend gestaltet und daher übersichtlich. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die Seite in ‚Leichter Sprache‘ anzeigen zu lassen.
Die Plattform soll auch weiterhin zur Etablierung einer neuen Form der Beteiligung in Worms genutzt werden und den Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit zur Beteiligung geben, unabhängig von der persönlichen Mobilität oder anderen Faktoren, die eine persönliche Teilnahme an klassischen Veranstaltungen vor Ort nicht möglich machen.
Ein Blick in das Portal worms-gestalten.de: Hier sieht man die aktuellen Umfragen zum Thema Klima. Durch eine einfache Anmeldung (oben rechts) kann man an den Umfragen teilnehmen. Daneben gibt es verschiedene Optionen zur Barrierefreiheit, zum Beispiel die Übersetzung in “Leichte Sprache”.
Was hat sich durch das Projekt geändert?
Die Umsetzung der Plattform hat zu folgenden Veränderungen geführt:
- Gesteigertes Engagement: Die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer wächst von Projekt zu Projekt, so dass perspektivisch auch die Beteiligung in der Stadt vielfältiger wird.
- Erhöhte Akzeptanz: Die Plattform bietet die Chance, Projekte vorzubereiten und durch die Einbindung und transparente Kommunikation mit der Bevölkerung auch die Akzeptanz für z.B. Baumaßnahmen zu erhöhen.
- Stärkere Identifikation: Die Plattform kann dazu beitragen, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner stärker mit Worms identifizieren und dadurch eher bereit sind, sich in Projekte und das Stadtleben einzubringen.
- Einstellung zur digitalen Beteiligung in der Verwaltung: Waren zu Beginn Befürchtungen vor unseriösen und hasserfüllten Kommentaren oder Beiträgen stark verbreitet, sind diese heute nicht mehr präsent. Es gab keine derartigen Vorfälle.
Die Implementierung von worms-gestalten.de hat auch dazu geführt, dass Partizipation und Demokratie gestärkt wurden. Das Angebot verbessert die Transparenz und Kommunikation der Stadtverwaltung und kann dazu beitragen, Vorurteile abzubauen.
So wurde es gemacht
Ziel
Die Stadt suchte eine Plattform, über die sie zielgruppengenau ihre Bürgerinnen und Bürger bei der Erarbeitung der Digitalstrategie und allgemeinen Themen beteiligen kann. Diese sollte von den Beschäftigten selbst betrieben und moderiert werden können.
Vorgehen
Nachdem die Entscheidung getroffen wurde, dass eine Beteiligungsplattform eingeführt werden sollte, wurde diese im Rahmen einer Ausschreibung beschafft. Gemeinsam mit der Hochschule Worms wurde ein Beteiligungskonzept erarbeitet, das den Rahmen für das Projekt schuf. Die einzelnen Beteiligungsformate für die digitale Strategie der Stadt wurden eigenständig auf der Plattform umgesetzt. Im Vorfeld wurden Umsetzungskonzepte für die einzelnen Schritte, einschließlich der Moderation von Kommentaren, entwickelt. In der Praxis erwies sich die Bewerbung der einzelnen Beteiligungsbausteine als besonders aufwändig, eine Moderation war hingegen in der Regel nicht notwendig.
Aufwand
Neben der Anschaffung der Plattform und einer jährlichen Gebühr fallen nur anlassbezogene Kosten, beispielsweise für Werbung oder die Erstellung von Infografiken an. Der Aufwand für die Erstellung eines Beteiligungsformats hängt vom Einzelfall ab.
Verantwortliche
Das Hosting übernimmt der Anbieter der Plattform. Für die Betreuung ist das Team des CDO zuständig. Die Pressestelle der Stadt unterstützt bei der Bewerbung. Für die Erstellung der Beteiligungsformate sind die Fachabteilungen selbst zuständig.
Erfolgsfaktoren
Auch wenn digitale Beteiligungen einfacher zugänglich sind, als beispielsweise Abendveranstaltungen, ist eine Bewerbung von hoher Bedeutung. Hier sollten jene Kanäle Verwendung finden, die von der gewünschten Zielgruppe genutzt werden. Ebenso muss das Thema interessant genug sein, dass sich die Menschen damit beschäftigen und auseinandersetzen.
Stolpersteine
In der Verwaltung gab es anfangs Befürchtungen, Erwartungen zu wecken, die nicht erfüllt werden können. Dies blockierte teilweise die Suche nach den richtigen Themen und der richtigen Ansprache. Mit der Erfahrung, dass dies unbegründet ist, kann die Verwaltung heute besser damit umgehen. Auf der anderen Seite gab es auch überzogene Erwartungen aus der Bürgerschaft, dass “alles auf den Kopf gestellt werden kann”. Was aber schon rein rechtlich nicht möglich ist. Auch das hat sich schnell normalisiert.
Ansprechpartner
Sollten Sie Fragen zum Projekt haben, können Sie sich an folgenden Ansprechpartner wenden:
Stadtverwaltung Worms
Dr. Stefan Puderbach
Abteilungsleiter Digitalisierung und E-Government
Chief Digital Officer
Tel.: +49 (0)6241/853-1080
E-Mail: stefan.puderbach@worms.de
Für die Redaktion des Digital-Newsletters ist die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e. V. verantwortlich.
Der “Digital-Newsletter” wird unterstützt von: